Lösung der Aufgaben aus Nr. 21

Lösung zur 1. Aufgabe

Die erste Aufgabe, also das Endspiel Binder – Rabajew, war die Schlussphase einer interessanten Partie aus der Qualifikation zur Berliner Meisterschaft 2004.
Zunächst galt es, die entstandene Stellung zu bewerten.
Die richtige Antwort hierzu lautet: "Weiß kann dieses Endspiel gewinnen." In der Tat sind die Möglichkeiten der weißen Mehrbauern so stark, dass sie den Besitz des Läufers mehr als ausgleichen.
Nun musste man den richtigen Gewinnplan für Weiß finden – und daran scheiterte ich in der Partie. Sehen wir zunächst, wie diese Partie tatsächlich fortgesetzt wurde.
Binder – Rabajew, Partiefortsetzung

Hingegen ist es im Nachhinein gar nicht so schwer, den richtigen Plan zu finden. Man muss sich nur an ein wichtiges Prinzip der Endspielstrategie erinnern:
Das Prinzip der zwei Schwächen
Es besagt, dass es oft nicht genügt, dem Gegner eine Schwäche (= ein Problem) zu schaffen. Diese kann er meist gerade noch verteidigen. Kommt eine zweite Schwäche hinzu, ist er hilflos.
Hier hatte mein Gegner immer nur ein Problem zu lösen: Zunächst den c-Bauern aufzuhalten, dann die Bauern am Königsflügel. Kombiniert man diese beiden Schwächen miteinander, steht er plötzlich vor einer unlösbaren Aufgabe.
Die Lösung bestand also darin, zunächst einen weiteren Freibauern zu schaffen. Dann ist der Läufer mit der Aufgabe überfordert, beide Flügel im Blick zu halten.
Binder – Rabajew, Gewinnplan


Lösung zur 2. Aufgabe

Nun zu den beiden Szenen aus der Partie Binder – Muratovic. Hier geht es um taktische Feinheiten eines eigentlich uninteressanten Endspiels.
Sehen wir zunächst, wo mein Gegner einen sofortigen Gewinnzug (bei immer noch sehr guter Stellung) ausliess.
Die verpasste Chance

Etwas später stellte Herr Muratovic seinen Turm ein und ließ mir überraschend noch eine Chance, die Partie zu gewinnen. Es entstand jene Stellung, die Grundlage unserer letzten Teilaufgabe war.
Die Antwort dazu lautet: "Weiß gewinnt die Partie leicht, das sofortige Schlagen auf g5 wäre aber falsch."
Auch in solch überlegener Stellung muss man also bis zuletzt genau und aufmerksam spielen.
Sehen wir den Schluss der Partie und warum es falsch wäre, auf g5 zuzugreifen.
Die genutzte Chance




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Thomas Binder, 2004